Und zuletzt die Moderation?

Und zuletzt die Moderation?

Mai 27, 2016

Wir freuen uns über anspruchsvolle searchs in dem Sinne, als wir zu den ausgewähltesten Themen die besten Referentinnen und Referenten suchen und vermitteln dürfen. Etwas weniger Freude haben wir, wenn ganz zum Schluss, so quasi zwei Wochen vor dem hoch karätigen Anlass, auch noch eine Moderatorin oder ein Moderator gefragt ist. Denn diese Person ist Dompreuse, Animatrice und Löwenbändiger in einem. Und verdient deshalb bei der Auswahl die gleiche Aufmerksamkeit und Sorgfalt wie die Referierenden.

Sechs Panelisten für 45 Minuten - ein no go

Zumal sie es oft mit Situationen zu tun haben, die eigentlich nur unbefriedigend aufgelöst werden können. Beispielsweise, wenn ein Panel mit sechs Diskutanten besetzt ist. Weil die Sponsoren alle einen Vertreter entsenden, nicht nur die ETH Zürich, sondern natürlich auch die ETH Lausanne berücksichtigt werden will wenigstens noch eine Frau auf der Bühne sitzen soll. Für dieses Gespräch mit sechs Panelisten stehen dann 45 Minuten zur Verfügung. Eine ergiebige Diskussion ist bei dieser Übungsanlage schlicht unmöglich.

Aber damit nicht genug. Bei Veranstaltungen mit internationaler Ausstrahlung kommen die Referierenden aus verschieden sprachigen Regionen. Naheliegend, dass die Romands, die Tessiner und die Deutschschweizer sich in der gemeinsamen Sprache englisch unterhalten. Was aber voraussetzt, dass man die Sprache ziemlich gut beherrscht. Denn auf einem Podium geht es meistens schnell zu und her, Schlagfertigkeit ist gefragt und wenn die Zeit eh begrenzt ist, muss der gescheite Gedanke rasch und verständlich geäussert werden. Eine Simultanübersetzung bringt gar nichts - denn bei 45 Minuten zu warten, bis die Übersetzung bei allen "angekommen" ist, bricht die Spannung und frisst Zeit.

Manchmal lohnt es sich, unkorrekt zu sein

Manchmal lohnt es sich, heikle föderalistische Schwierigkeiten und sogar genderbedingte Korrektheit auf der Seite zu lassen und schlicht und einfach nur die Panelisten auf die Bühne zu bitten, die sich dort auch wohl fühlen und etwas in der Sprache zu sagen haben, die angesagt ist.